Was wissen wir über schulische Lehr-Lern-Prozesse im Distanzunterricht während der Corona-Pandemie?

Evidenz aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

C. Helm, S.G. Huber & T. Loisinger

Der Review gibt einen systematischen Überblick über den quantitativen Forschungsstand zur Schulsituation und zum Lehren und Lernen während der Corona-Pandemie. Der Review umfasst 97 Online-Befragungen, die in der
Zeit vom 24. März 2020 bis 11. November 2020 durchgeführt wurden und 255.955 Fälle (Schüler*innen, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen u. a.) erfassten. Die Analyse und Synthese der Befunde erfolgt entlang zweier Modelle, dem Phasenmodell des Forschungsprozesses und einem integrativen Modell zur Distance Education. Der Review macht deutlich, dass zentrale Aspekte des Lehrens und Lernens während den coronabedingten Schulschließungen im Frühjahr 2020, wie bspw. Merkmale des Fernunterrichts (z.B. Qualitätsdimensionen), Schülermerkmale (z.B. Selbständigkeit) und Merkmale der häuslichen Ressourcen für das Lernen (z.B. die elterliche
Unterstützung), bereits Gegenstand vieler Befragungen waren. Die Schulsituation während der Corona-Pandemie stellt daher kein unerforschtes Phänomen mehr dar. Vielmehr fordert das wissenschaftliche Ethos von Forscher*innen dieses Feldes, den aktuellen Forschungsstand in ihren Arbeiten zu berücksichtigen. Der vorgelegte Review
soll diese Aufgabe erleichtern, indem nicht nur die existierenden Befragungen gelistet, sondern deren zentrale Erkenntnisse synthetisiert werden. Darüber hinaus liefert der Review eine relevante Informationsbasis für Entscheidungen und für das
Handeln in den jeweiligen Verantwortungsbereichen der Politik, Verwaltung und Schulpraxis. Gleichzeitig warnt der Review vor einer unreflektierten Übernahme der Befunde, indem die wissenschaftliche Qualität der Befragungen kritisch diskutiert
wird.