Muntermacher – Befragung von Kindern und Jugendlichen in Osnabrück nach den Corona-bedingten Schulschließungen zum Wohlbefinden sowie zu Wünschen und Bedarfen in schulischen und außerschulischen Kontexten

Autorinnen und Autoren Prof. Dr. Sonja Nonte, Prof. Dr. Christian Reintjes
Institution(en) Universität Osnabrück
Kontaktdaten

Sonja.nonte@uos.de

Christian.reintjes@uos.de

ggf. weitere Partner
Theoretischer Rahmen/Zugang Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben tief in die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen (KiJu) eingegriffen und dort deutliche Spuren in ihrem psychischen, körperlichen, häuslichen und schulischen Befinden hinterlassen. In Muntermacher wurden KiJu in der Stadt Osnabrück anhand eines standardisierten Fragebogens mit offenen Antwortformaten im Juni 2021 u.a. zum Erleben der Schulschließungen, zu familialen Ressourcen sowie zum aktuellen (Wohl-)Befinden (Ravens-Sieberer & Bullinger, 2000) befragt.
Fragestellung(en) der Befragung
  1. Wie erleben Osnabrücker Kinder und Jugendliche die
    (Teil-)Schulschließungen in der Retrospektive? Lassen sich bei den KiJu unterschiedliche Typen hinsichtlich des Erlebens identifizieren?
  2. Wie ist das aktuelle psychische, körperliche, häusliche und schulische (Wohl-) Befinden der Kinder und Jugendlichen vor den Sommerferien 2021 ausgeprägt?
  3. Wie zufrieden sind die Osnabrücker Kinder und Jugendlichen mit ihren Freizeitmöglichkeiten und mit ihrem häuslichen Umfeld?
  4. Welche Wünsche haben die Osnabrücker Kinder und Jugendlichen mit Blick auf Schule, Familie, Freizeit?
Themen in Stichworten

Corona-Pandemie, Schulsystem, Schulschließungen, Wohlbefinden

Zentrale Befunde der Studie im Überblick/Highlights

In Muntermacher wurden 586 KiJu in der Stadt Osnabrück u.a. zum Erleben der Schulschließungen, zu familialen Ressourcen sowie zum aktuellen (Wohl-)Befinden befragt.

Ausgehend vom Erleben der Schulschließungen konnten drei Typen identifiziert werden, wobei Typ 1 als besonders vulnerable Gruppe beschrieben werden kann, in der sich ein schlechtes bis sehr schlechtes Erleben der Schulschließungen, als auch die geringsten Werte in allen (Wohl-)Befindensdimensionen dokumentieren lässt (27%). Typ 2 umfasst Kinder und Jugendliche die angeben, mittelmäßig mit den Schulschließungen zurecht gekommen zu sein (40%). Typ 3 lässt sich als Gruppe beschreiben, die gut bis sehr gut mit den Schulschließungen zurechtkam (33%) und sich zudem signifikant hinsichtlich des physischen, häuslichen und schulischen Wohlbefindens von Typ 1 unterscheidet.

Methodische Ausrichtung Quantitative Studie
Analytische Ausrichtung deskriptiv, explorativ
Erhebungsdesign

Der Fragebogen umfasst standardisierte und offene Fragen. Der erste Teil erfasst zunächst Angaben zur Sozialstatistik (Alter, Schulform, Jahrgangsstufe, Angabe der besuchten Schule).

Ein zweiter Teil nimmt das Befinden von KiJu mit Bezug auf die zum Befragungszeitpunkt vergangene Woche in den Blick. Das Befinden wurde anhand der vier Dimensionen psychisches Wohlbefinden, Wohlbefinden zu Hause, körperliches Wohlbefinden und Wohlbefinden in Bezug auf Schule aus dem KINDL-R Inventar von Ravens-Sieberer und Bullinger (2000) erfasst. Die Antwortoptionen lauteten jeweils 1 = nie, 2 = selten, 3 = manchmal, 4 = oft, 5 = immer.

Im Anschluss an die Erfassung der vier Dimensionen zum aktuellen (Wohl-)Befinden wurden die KiJu retrospektiv nach ihrem Befinden im Zusammenhang mit den Schulschließungen befragt: „Wie ging es Dir persönlich mit den Schulschließungen?“ (1 = sehr schlecht bis 5 = sehr gut).  Des Weiteren wurden anhand von offenen Fragen Wünsche erfasst, die die KiJu in Bezug auf Freizeitmöglichkeiten, Lehrkräfte, soziale Kontakte und zu Hause formulierten. Im letzten Teil des Fragebogens wurden familiale Ressourcen (u.a. Anzahl an Büchern im Haushalt, Verfügbarkeit und Nutzung digitaler Endgeräte für schulische Zwecke, Sprachgebrauch zu Hause, Betreuungssituation zu Hause, Unterstützung bei der Hausaufgabenbetreuung) erhoben.

Die Daten wurden deskriptiv sowie inferenzstatistisch (ANOVA) mit SPSS ausgewertet.

Zeitpunkt(e)/Zeitraum der Erhebung(en) Muntermacher ist eine Online-Befragung von KiJu an allgemeinbildenden Schulen der Stadt Osnabrück, die vom 07. bis zum 31.07.2021 erfolgte. Initiiert wurde die Studie in Kooperation mit der Stadt Osnabrück und der Friedel und Gisela Bohnenkamp-Stiftung.
Art der Stichprobe und Benennung der Personengruppe(n) und Anzahl

Insgesamt beteiligten sich N = 586 KiJu an der Befragung.

Geographischer Raum der Studie Deutschland, Niedersachsen, Stadt Osnabrück
Bibliographische Angaben zentraler Publikation(en)
Reintjes, Ch.; Nonte, S.; Thönes, K. & Gromme, E. (2022). Das Befinden von Schüler:innen nach den pandemiebedingten Schulschließungen als Herausforderung für das professionelle Handlungsfeld Schule – Befunde der Osnabrücker Muntermacher Befragung. Der pädagogische Blick. 3/2022 (angenommen)
Projektwebsite
Sonstige Hinweise/ggf. Besonderheiten

2. MZ ist für das 1. Quartal 2022 geplant!

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