Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen?

Autorinnen und Autoren Ludger Wößmann, Vera Freundl, Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer, Katharina Werner und Larissa Zierow
Institution(en) ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Kontaktdaten

Poschingerstr. 5
81679 München
Tel.: +49(0)89/9224-0
Bei Rückfragen zur Studie: freundl@ifo.de

ggf. weitere Partner
Theoretischer Rahmen/Zugang
Fragestellung(en) der Befragung

Diverse Fragen zur Zeit der Corona-bedingten Schulschließungen (z.B. wie viele Stunden die Schulkinder vor und während der Schließungen mit Lernen und anderen kreativen und passiven Tätigkeiten verbracht haben, wie die Eltern das häusliche Lernumfeld und die Situation während der Schulschließungen einschätzen und welche konkreten Maßnahmen die Schulen ergriffen haben, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten).
Die genauen Fragestellungen sind unter den jeweiligen Abbildungen zu finden.

Themen in Stichworten

Schulschließungen, Coronakrise, Homeschooling, Distanzlernen, Bildungsungleichheit

Zentrale Befunde der Studie im Überblick/Highlights
  1. Teil (Elternstichprobe)
  • Die Zeit, die Schulkinder mit schulischen Aktivitäten verbracht haben, hat sich während Corona von 7,4 auf 3,6 Stunden täglich halbiert.
  • 38% der Schüler*innen haben höchstens zwei Stunden pro Tag gelernt, 74% höchstens vier Stunden.
  • Die mit Tätigkeiten wie Fernsehen, Computerspielen und Handy verbrachte Zeit von 4,0 auf 5,2 Stunden täglich gestiegen.
  • Bei Akademikerkindern war der Rückgang der schulischen Aktivitäten ähnlich stark wie bei Nicht-Akademikerkindern, der Anstieg der passiven Tätigkeiten war etwas geringer. Vor allem leistungsschwächere Schüler*innen ersetzten Lernen durch passive Tätigkeiten.
  • Mehr als die Hälfte der Schüler*innen (57%) hatte seltener als einmal pro Woche gemeinsamen Online-Unterricht, nur 6% täglich. Noch seltener hatten die Schüler*innen individuellen Kontakt mit ihren Lehrkräften. Besonders davon betroffen waren Nicht-Akademikerkinder und leistungsschwächere Schüler*innen.
  • Fast alle Schüler*innen (96%) erhielten wöchentlich Aufgabenblätter zur Bearbeitung, knapp zwei Drittel (64%) bekamen dazu zumindest einmal pro Woche Rückmeldung.
  1. Teil (Gesamtstichprobe)
  • Große Mehrheiten befürworten verpflichtenden Online-Unterricht bei Schulschließung (79%), Anweisungen der Lehrkräfte zu täglichem Kontakt mit den Schüler*innen (78%) und eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen (83%).
  • Verschiedene Corona-Schutzmaßnahmen in der Schule sind ebenfalls mehrheitsfähig.
Methodische Ausrichtung quantitativ
Analytische Ausrichtung deskriptiv
Erhebungsdesign

Die Stichprobenziehung erfolgte mit Hilfe eines Online-Fragebogens über so genannte Online-Access-Panels.

Zeitpunkt(e)/Zeitraum der Erhebung(en) 03. Juni - 01. Juli 2020
Art der Stichprobe und Benennung der Personengruppe(n) und Anzahl

Aus einer Gesamtstichprobe von 10 338 Befragten, die die erwachsene Bevölkerung in Deutschland repräsentiert, wurden alle Eltern von Schulkindern gebeten, für ihr jüngstes Schulkind Fragen zu Aktivitäten während der Zeit der Corona-bedingten Schulschließungen zu beantworten. Insofern ist diese Teilstichprobe ein »Convenience Sample« von Eltern von Schüler*innen an allen allgemeinbildenden Schulen – Grundschulen, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Gymnasien und sonstigen weiterführenden Schularten –, das aufgrund der Repräsentativität der Gesamtstichprobe insgesamt ein sehr gutes Abbild der Schüler*innen an allgemeinbildenden Schulen darstellen sollte. Die Elternstichprobe umfasst 1 099 Eltern von Schulkindern.

Geographischer Raum der Studie Deutschland (bundesweit)
Bibliographische Angaben zentraler Publikation(en)
  • Ludger Wößmann, Vera Freundl, Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer, Katharina Werner und Larissa Zierow, „Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen?“, ifo Schnelldienst 73 (9): 25-39, September 2020.
  • Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer, Katharina Werner, Ludger Wößmann und Larissa Zierow, „COVID-19 and Educational Inequality: How School Closures Affect Low- and High-Achieving Students“, CESifo Working Paper 8648, Oktober 2020.
  • Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer, Katharina Werner, Ludger Wößmann und Larissa Zierow, „COVID-19 school closures hit low-achieving students particularly hard“, VoxEU, November 2020.
  • Elisabeth Grewenig, Philipp Lergetporer, Katharina Werner, Ludger Wößmann und Larissa Zierow, „Corona-Schulschließungen treffen leistungsschwächere Schüler*innen besonders hart“, Ökonomenstimme, November 2020.
Projektwebsite

https://www.ifo.de/publikationen/2020/aufsatz-zeitschrift/bildung-der-coronakrise-wie-haben-die-schulkinder-die-zeit

Sonstige Hinweise/ggf. Besonderheiten
Kommentar
Repositorium Factsheet