Autorinnen und Autoren | Anne Piezunka & Julia Frohn |
Institution(en) | Goethe-Universität Frankfurt; Hochschule für angewandte Pädagogik, Berlin; Humboldt-Universität zu Berlin |
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Theoretischer Rahmen/Zugang | Unsere Forschung basiert auf bisherigen Arbeiten zu pädagogischen Beziehungen, die die Relevanz dieser Beziehungen für die kognitive und persönliche Entwicklung von Schüler:innen verdeutlichen (Gerda Hagenauer & Diana Raufelder [Hrsg.] et al., 2021; Nickel, 1985; Tillack et al.) Darüber hinaus knüpfen wir an Arbeiten aus der soziologischen Ungleichheitsforschung an, die einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem sozio-ökonomischen Status von Schüler*innen und ihrem Bildungserfolg herstellen (z.B. Autorengruppe Bildungsberichterstattung [Hg.], 2016). In Bezug auf den sozio-ökonomischen Status von Schüler*innen sind bei der Gestaltung von pädagogischen Beziehungen verschiedene Dynamiken zu beobachten: beispielsweise im positiven Sinne, dass Lehrkräfte Schüler*innen fördern und unterstützen (Hollstein, 2008; Racherbäumer & van Ackeren, 2014). Pädagogische Beziehungen können in diesem Zusammenhang jedoch auch destruktiv sein, wenn Schüler*innen aufgrund ihrer Herkunft Diskriminierung erfahren (Ditton, 2010; Schneider, 2011). |
Fragestellung(en) der Befragung | Die Studie zielt auf Beantwortung der Frage, wie Lehrkräfte im virtuellen Raum die Beziehungen zu ihren Schüler*innen gestalten und inwiefern es aufgrund der Corona-Pandemie zu neuen Herausforderungen gekommen ist. |
Themen in Stichworten | |
Zentrale Befunde der Studie im Überblick/Highlights | Vorläufige Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Unterricht im virtuellen Raum dazu geführt hat, dass Lehrkräfte einen größeren Einblick in die Lebenswelt der Schüler*innen erhielten und größere Sensibilität hinsichtlich der fehlenden Ressourcenausstattung entwickeln konnten. Darüber hinaus konnte ein breites Repertoire neuer Formen und Kanäle der Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden eröffnet werden, um die Beziehungen auch über die Distanz zu stärken. Die Qualität pädagogischer Beziehungen wurde von vielen Befragten als zentrale Voraussetzung für den Lernerfolg während der Pandemie gesehen. Im Gegensatz dazu veranschaulichten einige Befragte gescheiterte Beziehungen und damit einhergehende Dynamiken der Frustration und des Rückzugs. Der Beitrag zeigt die Bandbreite möglicher Veränderungen von pädagogischen Beziehungen sowie der Formen und Kanäle im Lehren und Lernen auf Distanz auf und benennt pädagogische Praktiken, durch die Beziehungen aufrechterhalten und/oder intensiviert werden konnten. |
Methodische Ausrichtung | Qualitative Studie: Interviewstudie mit Lehrkräften an Schulen in sozialräumlich benachteiligter Lage sowie Lehrkräften an herausragenden Gymnasien in Berlin |
Analytische Ausrichtung | explorativ |
Erhebungsdesign | Zur Beantwortung der Frage wurden leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften an Schulen in sozial deprivierter Lage geführt. Als Kontextualisierung dienen Interviews mit Lehrkräften in besonders privilegierten Settings in Berlin. Befragten wurden Lehrpersonen, die aufgrund herausragender Funktionen (etwa Fachleitung, Leitung Medien-AG etc.) als Expert*innen im Lehren und Lernen an ihrer Schule gelten. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Gläser & Laudel, 2009) im Hinblick auf die Gestaltung pädagogischer Beziehungen durch zwei Personen im engen Austausch kategorisiert. |
Zeitpunkt(e)/Zeitraum der Erhebung(en) | April 2021-Juni 2021 (aufbauend auf Interviews vom April 2020 mit denselben Aketuer:innen) |
Art der Stichprobe und Benennung der Personengruppe(n) und Anzahl | Es wurden einerseits elf Lehrkräfte an neun Berliner Gemeinschaftsschulen und integrierten Sekundarschulen in sozial deprivierter Lage befragt, die am Berliner Bonus-Programm (vgl. Böse, Neumann, Gesswein & Maaz, 2017) teilnehmen und deren Berlin-Pass-Quote bei mindestens 75% liegt. Methodisch bildet die hier anvisierte Zielgruppe demnach Lehrkräfte in stärkster sozialräumlicher Benachteiligung in der bundesrepublikanischen Hauptstadt ab. Zusätzlich wurde die Stichprobe um drei Lehrkräfte von drei besonders herausragenden Berliner Gymnasien (Abiturdurchschnitt besser als 2.0) erweitert, um die Aussagen der Lehrkräfte an Schulen in sozial deprivierter Lage zu kontextualisieren. |
Geographischer Raum der Studie | Deutschland/Berlin |
Bibliographische Angaben zentraler Publikation(en) | Informationen hierzu folgen. |
Projektwebsite | |
Sonstige Hinweise/ggf. Besonderheiten | |
Kommentar | |
Repositorium | Factsheet |