SchuBa: Generation C

Mit der Teilstudie Generation C des Schul-Barometers werden die Erfahrungen, Sorgen, Wünsche und Perspektiven junger Erwachsener zwischen 17 und 21 Jahren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz retrospektiv, gegenwärtig und prospektiv in den Themenfeldern Schule, Beruf und Übergang, Familie, Politik und Gesellschaft, Freunde sowie Freizeit untersucht. Dadurch können Einblicke in das Ausmaß der Auswirkungen von COVID-19 erhalten und zentrale Veränderungen im Leben junger Erwachsener identifiziert werden.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen Veränderungen in allen Themenfeldern mit sehr individuellen Umgangsweisen, Herausforderungen und Zugewinnen, wobei Erkenntnisse zu zentralen Konzepten der empirischen Jugendforschung und Handlungsempfehlungen für Praxis und Wissenschaft hervorgehen. Die Befunde werden demnächst publiziert.

Themenfokusse

1. Unterschiedliche Lebenssituationen – unterschiedliche Erfahrungen: Zentrale Aussagen der jungen Erwachsenen orientieren sich an folgenden übergreifenden Perspektiven:

  • Unsichere Zeiten in Zeiten der Selbstfindung / Identitätsbildung (ich und andere, ich und Gesellschaft)
  • Bewältigung von Unsicherheiten
  • Scheitern und Wachsen an Herausforderungen
  • Gestaltung der Zukunft – Wahl der Optionen
  • Reflexion zwischen Sicherheit und Zweifeln
  • Wunsch nach Freude und Lebenssicherheit
  • Nähe suchen und sich distanzieren
  • Forderungen verschiedener Instanzen anhören, abwägen und umsetzen
  • Prioritäten setzen und elaborieren, was wichtig ist
  • Eigene Stärken und Schwächen erkennen und daran arbeiten
  • Verantwortung übernehmen und für andere da sein
  • Angrenzen und abgrenzen – Grenzen suchen, an Grenzen stoßen, eigene Grenzen setzen
  • Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben
  • Lernen und Lehren – zwischen Kindheit und Erwachsensein
  • Gruppendruck, Zugehörigkeit und Individualität – zwischen Zuordnung und Abgrenzung

2. Von einer Krise in die nächste: Der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen

Der Krieg in der Ukraine stellt eine weitere Belastung für junge Erwachsene dar. Einige wurden im Mai erneut zu ihren Erfahrungen, Ideen, Sorgen und Wünschen befragt, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erhalten. Es zeigen sich:

  • Hohe Betroffenheit, unterschiedliche Umgangsweisen
  • Empathie und persönliches Engagement
  • Unterschiedliche politische Befassung mit der Thematik
  • Transferdenken: Kritik an Flüchtlingspolitik / am Umgang mit anderen Kriegsländern
  • Sorgen bzgl. eines Dritten Weltkriegs
  • Wahrnehmung von Ressourcenknappheit

3. Die letzten zwei Jahre der Pandemie

Die Interviews mit den jungen Erwachsenen behandelten verschiedene Themen, zentrale Aussagen sind wie folgt:

Schule und Hochschule

  • Monotonie und Lustlosigkeit breiteten sich in den zwei Jahren der Pandemie aus
  • Anfängliches Chaos und hohe Arbeitsbelastung
  • An der Bewältigung der Aufgaben wachsen: „Ich bin offener geworden!“ oder auch scheitern: „Es war einfach viel zu viel.“

Politik

  • Fragen und Widersprüche führten zu großer Unsicherheit – „Ich will wieder zurück ins normale Leben.“
  • Gehorchen oder Rebellieren? – Die politischen Entscheidungen und die Angst vor Corona

Freunde

  • Reduktion, Reduktion, Reduktion: Alles wurde „auf Eis gelegt“ – Ist auch das Herz erkaltet?
  • Erfahrungen sammeln, die eigene Identität finden – Funktioniert das im Elfenbeinturm?
  • Bleibt der „Corona-Buddy“ auch nach der Krise?

Freizeit

  • Und plötzlich hat es sich ausgefeiert: Gemeinschaft und Kultur erleben, sich selbst ausdrücken können: Fehlanzeige!
  • Wie wichtig ist das Partyleben für junge Erwachsene?
  • Kompensieren durch Spazieren – Wenn Spazieren plötzlich „cool“ ist

Familie

  • Entfaltung passé, stattdessen Einengung und Einschränkung – Obsiegten Anspannung und Streit oder eine neue Familienstärke?

Übergang in die berufliche/universitäre Bildung

  • Abschluss ohne Freu(n)de – Wenn der Schulabschluss weder zelebriert noch gesellschaftlich anerkannt wird
  • Alles war unsicher, jeder gefasste Plan konnte ins Wasser fallen – eine „Steilvorlage“ für Spontanität!

Persönlichkeit

  • Selbstvertrauen bei den einen, Selbstzweifel bei den anderen – „Was will ich? Wer bin ich? Was toleriere ich? Was kann ich?“

4. Unterschiede zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz

Die Interviews in den drei Ländern lassen sich wie folgt charakterisieren:

  • Österreich: „Ahnungslosigkeit“: Der Wechsel in der Regierung und die fehlenden Erklärungen über die jeweiligen Pandemie-Maßnahmen führten zu großer Unsicherheit bei den Jugendlichen.
  • Schweiz: „Falsche Hoffnung“: Die Maßnahmen werden laufend gelockert und es werde stets kommuniziert, dass die Pandemie bald vorbei sei, obwohl die Ansteckungszahlen nach wie vor hoch sind. Das macht den Jugendlichen Angst.
  • Deutschland: „Verwirrung“: Die Restriktionen im Kulturbereich sind für die Jugendlichen unverständlich. So bleiben die Clubs in Berlin beispielsweise geschlossen, obwohl die Hospitalisierungsrate relativ niedrig sei.